Leerstandsmanagement jetzt umsetzen!
Hollabrunn wächst – das scheinbar unstillbare Verlangen nach neuem Bauland im Gemeindegebiet hat jedoch durch die Auswirkungen der fortschreitenden Bodenversiegelung weitreichende Folgen. Bereits seit dem Jahr 2018 ist Hollabrunn Mitglied beim Bodenbündnis Österreich und hat sich dazu verpflichtet neue Ziele in der Bodenpolitik umzusetzen. Doch diese scheinen noch nicht wirklich ernst genommen zu werden. Statt bereits vorhandene Infrastruktur zu nutzen werden weiter Agrarflächen in den Randgebieten unserer Stadt und den Ortschaften verbaut. Gleichzeitig nimmt jedoch der Leerstand von bestehenden Wohn- und Betriebsobjekten zu.
Wir setzen und dafür ein die Ziele des Bodenbündnisses wie der Nutzung von vorhandenem Bauland und bestehenden leerstehenden Objekten auch in die Realität umzusetzen. Unser Ziel ist es, als Gemeinde verstärkt bestehende, leerstehende Altbauten zu erwerben und diese, je nach Zustand zu sanieren oder abzubrechen und so einer neuen Nutzung zuzuführen. Wir können als Gemeinde nicht darauf warten, dass andere unsere Arbeit machen. Die vielen Beispiele der Wohnbauträger im Stadtgebiet von Hollabrunn zeigen, was dabei herauskommt. Als Gemeinde müssen wir selbst an unsere Bürger herantreten. Sei es durch Bewusstseinsschaffung für das Thema Bodenpolitik als auch durch konkrete Kaufangebote.
Für die Abwicklung setzen wir uns dafür ein, hier die KommReal in die Pflicht zu nehmen. Diese mehrheitlich im Eigentum der Stadtgemeinde stehende Gesellschaft hat zu ihrem ureigenen Zweck die Aufgabe Immobilien zu entwickeln. Unser Ziel ist es, das die KommReal zukünftig aber nicht nur für den Kauf und Verkauf von Immobillien eingesetzt wird, sondern diese auch selbst entwickelt, beispielweise eine Sanierung durchführt. Dabei kann die größte Wertschöpfungstiefe für unsere Region erreicht werden, wenn vom Bankinstitut für das Kapital bis zum Fliesenleger regionale Unternehmen beauftragt werden. Sanierungen von Altbauten wollen wir deshalb dem Vorzug geben, um das Stadt- und Ortsbild, dass derzeit an allen Stellen vorrangig durch großvolumigen Wohnungsbau nachhaltig verändert wird, zumindest teilweise für die Nachwelt zu erhalten.
Um den Leerstand sichtbar zu machen, haben wir bereits vor 2 Jahren einen Antrag eingebracht, dass die Stadtgemeinde Hollabrunn die kostenlos nutzbare Flächenmanagement-Datenbank des Landes ab sofort für die Baulandmobilisierung und Planung der Stadtentwicklung nutzt. Die Flächenmanagement-Datenbank ermöglicht der Gemeindeverwaltung eine rasche und gute Übersicht zum verfügbaren Bauland und stellt eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Stadtentwicklung und Maßnahmen zur Baulandmobilisierung dar. Unser Antrag wurde damals jedoch durch die Mehrheitspartei abgelegt.
Zu unserem Erstaunen und unserer Freude fand vor Kurzem ein Informations- und Erfahrungsaustausch zum Thema Leerstandsmanagement der LEADER-Region Weinviertel Manhartsberg für Gemeinden statt. Die Teilnehmer erfuhren aktuelle Fakten zur Leerstandssituation sowie die vielfältigen Gründe und mögliche Maßnahmen dagegen und stellten fest, dass die Zeit für aktives Leerstandsmanagement reif ist.
Die Gemeinde Hollabrunn war bei der Veranstaltung jedoch nicht vertreten – und bedauerlicherweise wurde diese Information vom Bürgermeister auch nicht an uns weitergegeben. Wir hoffen jedoch, dass die Dringlichkeit dieser Thematik auch bei den Hollabrunner Gemeindevertretern erkannt wird und diese beim Arbeitskreis im Mai teilnehmen werden. Am Budget für die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Leerstandssituation soll es nicht scheitern – knapp € 13 Mio. zusätzliche Fördergelder für Leerstandsmanagement stehen zur Verfügung. Wir werden uns jedenfalls dafür einsetzen einen Teil davon für Maßnahmen in Hollabrunn zu nutzen.