Ungebremster Bauboom in Hollabrunn!
651 Wohnungen und 70 Reihenhäuser – das ist die Summe jener Projekte, die derzeit auf der Homepage der Stadtgemeinde Hollabrunn beworben werden. Teilweise sind diese Projekte schon umgesetzt, einige werden gerade errichtet und ein paar sind erst in der Planungsphase. Was diese aber alle gemeinsam haben ist, dass sie Teil eines scheinbar ungebremsten Baubooms in unserer Stadt sind. Was für die Bauwirtschaft durchaus erfreulich ist, hat aber gravierende Folgen für die gesamte Bevölkerung.
Der Bürgermeister und der für Liegenschaften zuständige Stadtrat schauen für uns schon zu lange tatenlos zu, ohne dringend notwendige Schritte zu setzen. Während andere Gemeinden die negativen Folgen eines ungebremsten Wachstums erkannt haben und bereits regulierend eingreifen, wird die dringende Notwendigkeit dieser Maßnahmen bei der hiesigen ÖVP noch nicht gesehen. Das Gegenteil ist der Fall, so wird uns vom zuständigen Stadtrat sogar vorgeworfen, mit diesem Thema Angst in der Bevölkerung zu schüren. Das wir uns mit Anträgen für eine nachhaltige Stadtentwicklung einsetzen, wird sogar als „schäbig“ verunglimpft. Wir können zu den Aussagen von Stadtrat Günter Schnötzinger nur den Kopf schütteln.
Wachstum bedeutet, dass einerseits auch die notwendige Infrastruktur, wie beispielweise Kindergärten und Schulen, Wasser- und Kanalleitungen oder Straßen, ebenfalls dafür adaptiert werden muss. Auf der anderen Seite ist es auch das soziale Miteinander in unserer Stadt und die Lebensqualität, die durch die aktuelle Entwicklung teilweise sehr strapaziert wird. „Wir müssen weichen, damit andere hier wohnen können“ – mit diesen Worten aus der Bevölkerung werden wir immer öfter konfrontiert. Für uns ist es höchste Zeit, in diese Entwicklung einzugreifen. Als einzige echte Hollabrunner Fraktion im Gemeinderat, die nicht auf Zurufe von Bezirk-, Landes- und Bundespolitik angewiesen ist, setzen wir uns trotz der laufenden Attacken durch den politischen Mitbewerber für die Interessen der Hollabrunnerinnen und Hollabrunner ein. Für uns ist die Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen für eine nachhaltige Gestaltung unserer Gemeinde eine der wichtigsten Kernaufgaben eines Gemeindevertreters, in der wir uns von den Wohnbaugesellschaften nicht die Zügel aus der Hand nehmen lassen dürfen.
Entsprechende Anträge wie eine sofortige Bausperre für geplante großvolumige Wohnbauten oder die Anpassung des Flächenwidmungsplanes bzw. des Bebauungsplanes wie mit einer Reduktion der Bauklasse oder die Beschränkung der maximalen Anzahl an Wohneinheiten je Grundstück haben wir schon eingebracht – bisher wurden diese jedoch alle abgelehnt.
Solange die Errichtung von mehrgeschossige Wohnbauten wie in der Wienerstraße inmitten von Einfamilienhäusern möglich ist, kommt es weiterhin zu einem unwiederbringlichen Verlust von Wohnqualität für die einheimische Bevölkerung. Die oftmals genannten Argumente, dass die Gemeinde hier keine Vorgaben machen kann, stimmt einfach nicht und wird von uns auch nicht akzeptiert.