Umweltschutz mit Weitblick?

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PRESSE_20200603_Bodenversiegelung

„Rückbau von versiegelten innerstädtischen Flächen“, war vor kurzem über ein Projekt in der Stadtgemeinde Hollabrunn zu lesen. Wir sind dieser Jubelmeldung nachgegangen und haben erstaunliche Informationen dazu erhoben. Das jetzt am Messegelände rund 800m² Asphalt
entfernt werden wirkt geradezu lächerlich im Vergleich zu den erst letztes Jahr neu asphaltierten Parkplatz beim neuen Kindergarten in der Josef-Weisleinstraße. Insgesamt ~ 4000 m² wurden hier um mehr als € 200.000,- versiegelt ohne auch nur die Alternative zu prüfen oder Bäume zu pflanzen.Für uns ist dieses Projekt reiner Aktionismus und wir wundern uns über die Aussagen des Bürgermeisters zum Gemeindebudget. Würde der Bürgermeister Umweltschutz ernst nehmen, dann müsste er nur das im Dezember 2019 durch den Gemeinderat beschlossene Klimaschutzkonzept umsetzen und nicht mit derartige Alibihandlungen Gemeindegelder vernichten. Wir erinnern den Bürgermeister auch daran, dass sich Hollabrunn mit dem Beitritt zum Bodenbündnis bereits im Jahr 2018 zu einem Schutz des Bodens erklärt hat – bisher wurden diese Grundsätze aber missachtet.
Auch die fehlende Weitsichtigkeit für dieses Projekt ist aus unserer Sicht zu hinterfragen. Ein kleiner Blick in die Vergangenheit zeigt die interessante Entwicklung dieser Flächen. In den 90-er Jahren wurde genau an dieser Stelle das Erlebnis- und Erholungsgelände in der Josef
Weisleinstraße geschaffen und wird heute noch als Freizeitpark auf der Gemeindehomepage beworben. Aber wo ist er eigentlich, dieser Freizeitpark? Vor mehr als 20 Jahren war dieses Gelände der Ausgangspunkt für alle Rad- und Wanderwege, mit der Teichschenke gab es
einen Gastronomiebetrieb, es wurde der Strudelteich als Erholungsfläche geschaffen, mit Spielgeräten, Skateranlage, einer Streetball- und Rollerhockeyanlage mit Flutlichtbeleuchtung und einem Großtrampolin gab es auch ein Angebot für Kinder und Jugendliche und von jedem Gemeinderat ein schattenspendender Baum gestiftet. Nur einige Jahre danach wurden die Bäume gefällt und der Spielplatz an die heutige trostlose Stelle bei der Hundeauslaufzone verlegt, um mehr Platz für das Hollabrunner Volksfest zu schaffen.
Planen mit Weitblick? – schon damals ein Fremdwort für die verantwortlichen Entscheidungsträger der Mehrheitspartei und bedauerlicherweise als Tradition bis heute weitergeführt.